Fairtrade-Gemeinde Burgkirchen initiiert Sammelaktion von Brillen für Bedürftige
Wenn wir heute Sehschwierigkeiten haben gehen wir zum Augenarzt und Optiker und erhalten meistens in kürzester Zeit eine entsprechende Sehhilfe. Dann sieht die Welt in der Schule, im Beruf, im Alltag im wahrsten Sinn des Wortes gleich wieder anders aus. Das ist gut so, das gibt Lebensqualität und ist auch ein wichtiger Beitrag, am Leben teilhaben zu können, zu lernen, seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
In vielen Gebieten der Welt ist es allerdings nicht selbstverständlich, zum Augenarzt gehen zu können und anschließend eine passende und dazu noch schicke und moderne Sehhilfe zu erhalten.
Bestürzende Zahlen: Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) könnte etwa der Hälfte aller sehbehinderten Menschen auf der Welt gegen ihr Handicap geholfen werden, wenn sie Zugang zu einer Sehhilfe bekämen. Dies betrifft im Wesentlichen Entwicklungsländer, insbesondere in Afrika. Dort müssen die Bewohner einiger Regionen 6 bis 7 Monatsgehälter für eine Brille aufbringen. Da das Geld dafür fehlt, können viele keiner existenzsichernden Arbeit nachgehen.
Die Steuerungsgruppe der Fairtrade-Gemeinde Burgkirchen initiiert deshalb in Zusammenarbeit mit dem Weltladen und den ortsansässigen Optik-Fachgeschäften eine Sammelaktion für Brillen. Der Weltladen hat Erfahrung mit Sammelaktionen und führt seit 2 Jahren erfolgreich die Handysammelaktion fort. Ähnlich wie mit den Handys verhält es sich mit gebrauchten Brillen: Sie liegen oft jahrelang ungenutzt in der Schublade und werden irgendwann weggeworfen. Dazu sind sie aber viel zu wertvoll und sind richtig aufbereitet für andere eine wirkliche Hilfe.
Gesammelt werden die gebrauchten Brillen also im Weltladen, bei Uhren-Schmuck-Optik Steckbauer und Optik Wittmann. Sie werden dann in Oberkirch von ehrenamtlichen Helfern der Organisation „Brillen ohne Grenzen“ gereinigt, vermessen und kategorisiert. Anschließend werden sie je nach Bedarf in Länder in Afrika verschickt und helfen Menschen, wieder richtig sehen zu können.

Folgendes ist für die Brillensammlung wichtig:
• Der Rahmen sollte intakt sein.
• Besonders gesucht sind Modelle für Kinder.
• Bitte reinigen Sie die Brille vorher gründlich
Hintergrund der Sammlung ist der Gedanke, dass ein Land wenig leistungsfähig ist, wenn alle Brillenträger plötzlich keine Sehhilfen mehr zur Verfügung hätten. Genau das ist die Situation vieler armer Länder und der Hilfsbedürftigen in diesen Ländern, die sich keine Sehhilfen leisten können und damit im Erwerbsprozess „ausfallen“. Kapuzinerpater Francois-Marie Meyer hatte in Hirsingue im Elsass vor mehr als 40 Jahren die Idee, mit gebrauchten Brillen den armen Menschen in aller Welt zu helfen. Heute wird seine Idee von den Helfern des Vereins „L.S.F. Lunettes sans Frontiere – Brillen ohne Grenzen“ weitergeführt. Der Verein L.S.F. ist seit Jahren eine europaweit bekannte Anlieferstelle für gebrauchte Brillen. So ist es dem L.S.F. möglich, dass derzeit in der Woche ca. 100 Pakete mit jeweils 3 kg Brillen in alle Welt versandt werden. In den belieferten Ländern haben die gebrauchten Brillen einen hohen Wert für die Hilfsbedürftigen, die dafür ansonsten sechs bis acht Monatslöhne aufbringen müssten.